Paradox-Saga 3: Kommando by Rachel Bach

Paradox-Saga 3: Kommando by Rachel Bach

Autor:Rachel Bach [Bach, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
ISBN: 9783641215132
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2017-11-30T23:00:00+00:00


8

Nach dem Überfall auf Kessel hatte ich mit mindestens zehn Symbionten gerechnet, aber die Detektive schienen wirklich Personalmangel zu haben, denn in dem Trupp, der uns umstellte, erkannte ich nur vier, die möglicherweise Symbionten waren. Bei den restlichen zehn handelte es sich um gewöhnliche Soldaten, Terraner in leicht gepanzerten Kampfanzügen von der Sorte, aus der paradoxische Rüstungen im Handumdrehen Kleinholz machten. Einen Moment lang bereute ich meinen Entschluss, mich kampflos zu ergeben, denn Rupert und ich hätten diese Trottel mit links fertiggemacht.

Erst dann fiel mir der Rest ihrer Ausrüstung auf: Alle vier Symbionten waren mit Disruptoren bewaffnet, die Soldaten mit schweren panzerbrechenden Sturmgewehren, große und teure Dinger, deren Splittermunition meine Lady mit wenigen Treffern in Stücke gerissen hätte. Die Entscheidung, mich nicht zu wehren, war vielleicht doch nicht verkehrt gewesen.

Aus dem Augenwinkel schaute ich zu Rupert hinüber, doch der war voll und ganz auf den Mann konzentriert, der den Trupp anführte. Die aufrechte Haltung und die kraftvollen Bewegungen wiesen ihn eindeutig als Symbionten aus, dennoch wirkte er eher wie ein sanftmütiger Großvater denn wie ein Killer. Wie Rupert trug er einen schwarzen Anzug, der an ihm allerdings kein bisschen elegant aussah, sondern nur altmodisch. Wie der Kerl das schaffte, war mir ein Rätsel. Das schneeweiße Kopfhaar und der Vollbart waren akkurat gekämmt, das Lächeln auf seinen Lippen sah aus wie festgeschraubt. Auf mich wirkte er wie der wohlgesinnte, betagte Mentor aus einem Theaterstück, der dem Helden kurz vor seinem Tod noch einen letzten weisen Rat erteilte. Entsprechend schockiert war ich, als Rupert ihn mit einem Nicken begrüßte.

»Kommandant Martin.«

Der Opa erwiderte das Nicken. »Charkow.«

Mir rutschte das Herz in die Hose. Der alte Herr mochte freundlich aussehen, aber seine Stimme war vollkommen tonlos, ohne jeden Anflug von Triumph darin, und das, obwohl er uns nun endlich gestellt hatte. Ich kannte diese Sorte Offiziere. Sie sahen in ihrem Gegenüber keinen Menschen, sondern ein Werkzeug, eine Spielfigur, die nur dazu diente, den eigenen Vorteil zu sichern. Man konnte noch so viele Heldentaten vollbringen, nichts änderte etwas daran. Ich hatte selbst ein paar Vorgesetzte von diesem Schlag gehabt, deshalb war ich auch nicht überrascht, als Martin hinzufügte: »Legt ihnen Handschellen an.«

Die Detektive kamen auf uns zu, während die Soldaten ihnen Feuerschutz gaben. Ich nutzte die verbleibende Zeit, um das Fingerabdruckschloss meines Koffers mit einem leichten Druck am Griff auf höchste Stufe zu stellen. Dass mir die Lady Gray weggenommen wurde, konnte ich nicht verhindern, aber nun würde jeder, der versuchte, an sie heranzukommen, unweigerlich gegrillt. Das war zwar nur ein schwacher Trost, vor allem weil der heftige Stromstoß auch die Elektronik meiner Rüstung kurzschließen würde, aber ich wollte meine Lady lieber schrotten, als sie diesen Schweinen zu überlassen.

Der Symbiont, der auf mich zutrat, war ein unscheinbares Bürschlein und bei Weitem keine so beeindruckende Erscheinung wie der falsche Farmjunge auf Kessel. Und er schien eine Heidenangst zu haben, mich zu berühren. Als er hinter mich trat, um mir die Handschellen anzulegen, merkte ich, wie sehr er zitterte. Also lehnte ich mich ein ganzes Stück zurück, um die Kontaktfläche zwischen uns zu vergrößern.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.